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Donnerstag, 26. November 2009

Das Ende der Welt wie wir sie kannten

Liebe Freunde,

Ich habe gestern an einer Onlinekonferenz (von Earthscan) teilgenommen. Sie trug den Titel „An Economy Fit For the Low-Carbon World“. Es ging also darum wie eine Ökonomie zu entwickeln wäre, die klimaneutral oder nah daran funktionieren könnte.
Heute fand in Berlin die Utopia Konferenz 2009 statt. Utopia.de ist Deutschlands größte Internet-Community für nachhaltigen Lebensstil. 50000 Utopisten sind auf der Seite registriert und diskutieren Lösungen für unsere Zukunft.

Beide Konferenzen blasen grundsätzlich ins gleiche Horn. Das System des unendlichen Wachstums muss/wird ein Ende haben.

Das ist allerdings vermutlich falsch formuliert. Vielmehr geht es darum „Wachstum“ und „Wohlstand“ anders zu definieren.
Was wäre wenn Wachstum nicht mehr automatisch ökonomisches Wachstum bedeuten würde? Wachstum könnte auch bedeuten ein Mehr an Kooperation, an Zeit, an Innovation, an Lernen....
Robert Costanza (Professor für ökologische Ökonomie und Leiter des Gund Instituts für ökologische Ökonomie an der University of Vermont) sagt: „ökonomisches Wachstum ist unökonomisch wenn es kein Wohlbefinden schafft“. Daher meint er, dass es Wohlstand ohne ökonomisches Wachstum zu erreichen gilt.
Und was bedeutet basierend darauf dann Wohlstand? Für Tim Jackson (Sustainable Development Commission) muss Wohlstand bedeuten, dass „menschliche Lebewesen sich auch wirklich als solche entfalten können“. Tim Jackson ist Autor des Buches "Prosperity without Growth"

Einer der Sprecher bei der Utopia Konferenz in Berlin war Prof. Dr. Harald Welzer (Sozialpsychologe). Er hielt einen Vortrag mit dem Thema „Die großen Hebel“. In seinem Vortrag schilderte er die Funktionsweise unseres Systems. Seiner Meinung nach war das westliche System so erfolgreich, weil es den Rest der Welt als Treibstoff nutzen konnte. Das System das eigentlich immer nur als partikulares System gedacht war ist inzwischen allerdings globalisiert. Das bedeutet für das einzelne kleine System natürlich, dass es keinen „Rest der Welt mehr gibt“ und damit auch keinen Treibstoff mehr. Laut Welzer ist die Problemlösung der Wirtschaft: „Ignorieren. Wir nehmen Kredite auf bei kommenden Generationen“. Utopisches Handeln ist deshalb realistischer als Realpolitik , weil wir so nicht weiterleben können:
„Das, was sich gegenwärtig als Realpolitik verkauft, ist völlig illusionär, weil es nicht ein einziges der Zukunftsprobleme - Klimawandel, schwindende Ressourcen, wachsender Wasser- und Nahrungsmangel, Ansteigen des globalen Konfliktpotenzials und Raubbau an der Zukunft unserer Kinder - bearbeitet.“

Welzer hat zusammen mit Claus Leggewie das Buch "Das Ende der Welt, wie wir sie kannten: Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie" geschrieben.
Sie fordern die Bürgergesellschaft auf ihr politisches Mandat wahrzunehmen und selbst aktiv zu werden. In einem taz-Interview erklären sie den Titel ihres Buches: „ Das ist ein wunderbarer Titel, den wir wenig modisch von REM geklaut haben. Der Refrain "It's the end of the world as we know it" geht weiter: "and I feel fine". Wir sind auch froh, wenn die Welt, wie wir sie kannten, am Ende ist. “

Wer sich das Lied gerne einmal anhören würde: It's the end of the world as we know it (and I feel fine)

Liebe Grüße,
lasst es uns anpacken! Wir brauchen die APO 2.0 (Begriff von Welzer)!

Nico

Quellen:
Klimaschutz APO gefordert
Wir lebenauf Kosten der Zukunft
Ja, wir wollen die Welt verbessern
An Economy Fit for a Low Carbon World – The Pre-COP Earthcast with Tim Jackson

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