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Mittwoch, 25. November 2009

Obama: Fototermin Kopenhagen?

Liebe Freunde,

Wie bereits kurz in einem der Kommentare im Post "COP15" erwähnt, wird die Positionierung der USA in Kopenhagen von entscheidender Bedeutung sein. Zu einem der Hauptpunkte, nämlich den Zielen der USA zur Reduktion von Treibhausgasemissionen, hat sich der amrikanische Präsident Barack Obama heute geäußert:

Die USA wollen ihre Emissionen bis 2020 um 17% im Vergleich zum Level von 2005 reduzieren. In weiteren Schritten soll eine Reduktion um 30% bis 2025 und um 42% bis 2030 erreicht werden.
Diese Reduktionsziele will Obama persönlich am 9. Dezember in Kopenhagen ankündigen.

Wie sind diese Ankündigungen nun zu bewerten?
Eine Reduktion um 17% verglichen mit dem Level von 2005 kommt ungefähr einer Reduktion um 4% verglichen mit dem Level von 1990 gleich. Bereits das Kyoto-Protokoll (das nicht von den USA ratifiziert wurde) sieht eine durchschnittliche Reduktion der Treibhausgasemissionen der Industrieländer um 5,2% gegenüber dem Stand von 1990 vor. Dies sollte in der Periode zwischen 2008-2012 erreicht sein. D.h. die USA bleiben mit ihrer Ankündigung, die sie bis 2020 erfüllen wollen unter den Zielen der anderen Industrienationen bis 2012 zurück. Zum Vergleich: die EU hat eine Reduktion bis 2020 um 20% gegenüber dem Stand von 1990 angekündigt und denkt momentan über eine bedingslose Erhöhung dieser Ankündigung auf 30% nach. Die USA unterbieten die Werte der EU um 16-26%. Zusätzlich erscheinen die weiteren angekündigten Schritte der USA bis 2030 eher unrealistisch.

Obama plant dies alles am dritten Tag der Verhandlungen (09.12.09) anzukündigen. Zu diesem Zeitpunkt dreht sich noch alles um technische Details des Abkommens. Mindestens 65 anderen Regierungschefs erscheinen erst innerhalb der letzten beiden Tage des Gipfels, in denen die Entscheidungen getroffen, die im Endeffekt eine Rolle spielen.
Kyle Ash, der Klimaberater von Greenpeace USA, lässt sich zu der Bemerkung hinreißen: "Der Klimagipfel in Kopenhagen ist nicht nur ein Fototermin"

Um nicht alles schwarz zu malen etwas positives gegen Ende. Jeder Schritt in Richtung eines Abkommens an dem die USA beteiligt sind ist mehr als bisher von amerikanischer Seite beigetragen wurde. Leider weiß das auch Obama. In den letzten Tagen sprach er immer wieder von dem Abschluss eines "guten funktionsfähigen Abkommens". Bleibt zu hoffen, dass es hierbei nicht nur um Funktionsfähigkeit der amerikanischen Regierung geht.

6 Kommentare:

  1. hey jungs könnt ihr vielleicht ne quelle angeben wo ihr das was ihr so schreibt her habt. nur für den fall das man sich damit weiter beschäftigen will oder kritisch hinterfragen will

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  2. Hallo liebe Leute,

    hier mal ein kritischer Kommentar zu Nicos neusten Ausführungen, der die Diskusiion weiter anregen soll:

    Grundsätzlich stimme ich natürlich damit überein, dass eine Reduktion klimaschädlicher Gase von 3-4% gegenüber 1990, wie sie nun von Obama in Kopenhagen verkündet werden soll, gelinde gesagt, ziemlich lächerlich ist. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die USA damit die massive Wachstumsphase der 90er Jahre ausklammern, in welchem sich allein in ihrem Land der CO2-Ausstoß von ca. 5400Mt auf 6400Mt erhöht hat.
    Ich verstehe aber die Aussage "zusätzlich erscheinen die weiteren angekündigten Schritte der USA bis 2030 eher unrealistisch" nicht ganz. 17% wären demnach zu wenig und 30% schon wieder eher unrealistisch. Da ich allerdings nicht viel Spielraum dazwischen. Würde man nämlich die Reduktion von 17% innerhalb der kommenden 10 Jahre im gleichen Tempo bis 2025 fortführen, käme man bei 25,5% Reduktion an. Da aber eher von einem langsamen Beginn und (hoffentlich) einer fortlaufenden Beschleunigung des Reduktionsprozesses zu rechnen ist, halte ich die weitern 4,5% hin zu 30% im Jahre 2025 eigentlich für machbar. Und eine Reduktion bis 2050 von 83%, wie Obama sie gestern angekündigt hat, wäre, wenn laut wissenschaftlichen Analysen auch noch zu wenig, doch aus politischer Sicht schon eine beachtliche Leistung.
    Man sollte schließlich nicht vergessen, dass der Präsident ja so einiges unterschreiben kann, wenn es jedoch nicht zur Ratifizierung durch den Kongress kommt, dann ist jeglicher völkerrechtlicher Vertrag das Papier nicht wert auf dem er steht. Und was das dann für Folgen für die Ambitionen zum Klimaschutz in den USA hat, kann man ja an dem von Clinton unterschriebenen, aber nie vom kongress ratifizierten, Kyoto-Protokoll gut nachverfolgen. Schließlich hat dieser innenploitische Rückschlag (neben der Wahl eines gewissen Herrn Bush) die Klimadebatte in den USA um Jahre zurückgeworfen.

    Liebe Grüße

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  3. Lieber Julian,

    vielen Dank für deine wirklich gute, konstruktive Mitarbeit an dem blog, die du durch deine vielen Kommentare leistest. Ich muss dir Recht geben, dass zu hoffen ist, dass der Reduktionsprozess keine lineare Entwicklung nimmt, sondern sich stetig beschleunigt.
    Ich gebe dir auch Recht, dass Obama im Vergleich zu dem letzten amerkanischen Präsidenten ("duweißtschonwer") wesentlich progressiver aggiert. Und natürlich bin ich mir auch bewusst darüber, dass es für Obama "real"politisch schwierig ist weiterreichende Aussagen zu treffen.

    Die Kehrseite der Medaille bleibt für mich jedoch, dass wir irgendeinen Weg finden müssen eine radikale Kehrtwende herbeizuführen. Die beiden Emissionsspitzenreiter China und die USA sind gemeinsam für fast 40% der gesamten globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
    D.h. wenn die Amerikaner ihre historische Verantwortung für den Klimawandel nicht ernstnehmen werden wir nicht erreichen was wir erreichen müssen.
    Der schwedische Umweltminister Andreas Carlgen äußerte sich wie folgt: "Ich bedauere, dass die Emissionsverminderungen bis 2020 nicht höher ausfallen, denn alle bisherige Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die USA mehr tun können."

    Zumindest hat die Ankündigung Obamas offensichtlich bewirkt, oder zumindest mitbeeinflusst, dass China nun auch eine eigene Reduktionsankündigung gemacht hat:
    China nennt erstmals eigene Klimaziele

    Aus gegebenem Anlass wird es dazu wahrscheinlich bald noch einen eigenen Post geben.

    Liebe Grüße,
    Nico

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  4. ...und stell Dir vor, es stellt sich heraus, dass es nicht das CO2 ist, was unsere Erde schädigt....
    Ich denke, dass auch eine Diskussion über unser eigenes konsumverhalten wichtig wäre (das können wir nämlich ohne Politiker ändern)...und dass wir einfach zuviel menschen auf diesem planeten sein werden...

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  5. Lieber Anonym ;),

    es ist erwiesen, dass CO2 unsere Erde schädigt. Treibhausgasemissionen sind ein Hauptproblem, das wir für unsere Zukunft haben. Von denen müssen wir wegkommen wenn wir weiterhin hier zusammen leben wollen.

    Dazu kommen aber viele andere Sachen. Immerwärendes Wachstum und Konsum so wie er heute stattfindet, sowie das kurzfristige Denken unseres ökonomischen Systems sind Hauptursachen dafür, dass wir beispielsweise die Treibhausgasemsissionen nicht in den Griff bekommen. Viele soziale Problem ruhen ebenfalls daher.

    D.h. eine Diskussion über unser Konsumverhalten und die Zukunft dieses Systems ist von existentieller Bedeutung.
    Hier 2 Posts über genau diese Themen:
    Besser statt Mehr
    Das Ende der Welt, wie wir sie kannten

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