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Dienstag, 15. Dezember 2009

Sie sollten das System jetzt ausschalten

Liebe Freunde,

wie vorgestern beschrieben, ist seit gestern der Zugang zum Bella Center quotiert. Daher haben Felix und ich gestern noch versucht unsere Chance wahrzunehmen und einen Blick auf das Innenleben des Riesenkomplexes zu werfen. Allerdings hat sich das als unmöglich erwiesen. Gestern waren insgesamt 45.000 Menschen im Bella Center. Ab dem frühen Morgen haben sich lange Schlangen am Eingang des Centers gebildet. Die Menschen haben teilweise bis zu 8 Stunden gewartet um Zugang zum Bella Center zu bekommen. Alle diese Leute sind jedoch offiziell zugelassen gewesen den Verhandlungskomplex zu betreten. Sie hatten allerdings noch kein sogenanntes „Badge“, welches zum Zugang berechtigt. Im Folgenden findet ihr einige Bilder der Schlange am Bahnsteig vor dem Bella Center.

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Seit heute dürfen nun tatsächlich 70% der eigentlich zugelassenen NGO Beobachter nicht mehr in das Verhandlungsgebäude. Daher haben sich verhältnismäßig viele am Landwirtschaftsaktionstag beteiligt. In einer Demonstration für andere, klimafreundlichere und fairere Anbaumethoden wurde auf das schädliche System der Essensverteilung und –produktion hingewiesen. Den Höhepunkt stellte ein Stop vor Netto dar. Hier wurden Transparente vor die Schaufenster des Discounters gehalten und kostenlos biologische Suppe verteilt. Auch hierzu noch mal einige Bilder:

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Leider lässt die Polizei, trotz der fast kompletten Sperre der Verhandlungen für externe Beobachter, nicht von ihrem repressiven Verhalten ab. Gestern wurde Christiania, der alternative „Staat“ innerhalb Kopenhagens von der Polizei gestürmt. Tränengas wurde auch in Gebäude verteilt. Es kam erneut zu Festnahmen. Dänemark und die Welt scheinen sich gegen öffentliche Beteiligung an den Entscheidungen für unsere Zukunft zu sperren. Sogenanntes „Public Engagement“ ist nicht erwünscht.

Gestern haben die sogenannten G77 (ein loser Bund von 77 Entwicklungs- und Schwellenländern) die Verhandlungen boykottiert. Sie sind, wie die Zivilgesellschaft, nicht einverstanden mit den Angeboten der Industrienationen. Die Verhandlungen laufen inzwischen weiter, weil das Boykott aufgehoben wurde. Es wird immer deutlicher, dass es den Industrieländern in den Verhandlungen darum geht möglichst niedrige Ziele zu verabschieden, die zusätzlich noch möglichst einfach erreicht werden können.
Mir persönlich wird langsam aber sicher klar, dass wir unter keinen Umständen darauf warten dürfen, dass ein neues Wirtschaftsabkommen für Globalisierung entsteht. Wir müssen selbst aktiv werden und mit unserem Leben und unserem Handeln die Struktur des Systems in dem wir leben verändern. Darauf zu warten, dass die Menschen, die von den vorhandenen Strukturen profitieren und sie teils selbst entworfen haben, ein Konzept entwerfen mit dem wir ernsthaft unsere Probleme anpacken können, scheint naiv.

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