Liebe Freunde,
gestern war ich bei dem ersten Symposium des "Denkwerk Zukunft" mit dem Namen "Besser Statt Mehr". Es waren unter anderem Harald Welzer und Tim Jackson als Redner anwesend, die bereits in dem Post Das Ende der Welt, wie wir sie kannten Erwähnung gefunden haben. Das Symposium im Umweltforum Berlin setzte sich wie die Veranstaltungen des anderen Beitrags mit einem Leben ohne (materielles) Wachstum auseinander. Erneut wurde an uns Bürger appelliert unabhängig von politischen Entscheidungen (Kopenhagen) selbst aktiv zu werden und unsere eigene politische Verantwortung aber auch und vor allem die Verantwortung für unser eigenes Leben, in die Hand zu nehmen.
Ein guter Anfang wäre zum Beispiel dem folgenden Link zu folgen und seine eigene persönliche CO2-Bilanz zu errechen:
Endlich Handeln
Ich war erstaunt wie viel es für meine CO2-Bilanz ausmacht, dass ich wenig regional und saisonal kaufe!
Meinhard Miegel, ehemaliger Mitarbeiter des Generalsekretärs der CDU (Kurt Biedenkopf) und heutiger Vorstand des Denkwerks Zukunft hat in seiner Abschlussrede des Symposiums sehr eindrückliche Worte gefunden, die ich hier gerne zitieren möchte:
„Die Vorstellung, dass das Wachstum der Wirtschaft und die Mehrung materiellen Wohlstands zumindest in den reichen Ländern zum Stillstand kommen oder sogar in ihr Gegenteil umschlagen könnten, ist vielen Menschen so zuwider, dass sie sich ihr verweigern. An so etwas, so heißt es, wollen wir gar nicht denken. Das wäre das Ende unserer Kultur. Die Menschen verlören die Grundlage ihrer Lebenszufriedenheit, die gesellschaftlichen Strukturen, vor allem der Sozialstaat, gerieten in Gefahr, viele könnten sich – enttäuscht – von der freiheitlich-demokratischen Ordnung abwenden, kurz: das gesamte wirtschaftliche, gesellschaftliche und staatliche Gefüge drohe zu kollabieren. Ein solches Risiko dürfe unter keinen Umständen eingegangen werden. Das Wohl und Wege dieser Gesellschaft hinge nun einmal an Wirtschaftswachtum und materieller Wohlstandsmehrung und folglich müssten diese unbedingt aufrecht erhalten werden.
Diese Argumentation ist einsichtig, hat aber eine entscheidende Schwäche: Sie hat einen Paradigmenwechsel nicht mit vollzogen. Anders gewendet: Sie verkennt, dass das vormalige Subjekt zum Objekt und das Objekt zum Subjekt geworden ist. Konkret: Hieß es vor 50, 40 und auch noch vor 30 Jahren, die westliche Wirtschafts- und Lebensweise stelle eine Bedrohung für die Umwelt und Natur sowie für den Mensch und Gesellschaft dar, so heißt es heute umgekehrt, dass eine überforderte und deshalb rebellisch gewordene Umwelt und Natur die tradierte Wirtschafts- und Lebensweise nicht länger zulasse. Die Frage, ob wir weiter leben wollen wie bisher, stellt sich also gar nicht. Zu fragen ist vielmehr, wie wir unter veränderten Bedingungen leben können.“
Dienstag, 1. Dezember 2009
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